Aktuelle Ausstellung
Abb. Martin Stommel, Fulgensi Mestres, 2018, Öl auf Leinwand, 170 x 100 cm
Die TAMMEN GALERIE plant in loser Abfolge die Ausstellungsserie PORTRAIT I. – III.
Nirgens ist der Mensch so sichtbar präsent wie in seinem Gesicht. Seit Jahrtausenden versuchen die Menschen daher, das Gesicht zu entziffern und in Bilder zu bannen.
Welchen Stellenwert hat das künstlerische Porträt heute im Zeitalter der medialen Gesichterflut? In einer Zeit der digitalen Allgegenwart von Portraits auf Facebook-Seiten, der Selfies als neuer Form des Selbstportraits, in Zeiten plastischer Chirurgie und computergenerierter Spezialeffekte, von digitaler Gesichtserkennung und Simulation von Gesichtsausdrücken. Ist es überhaupt noch zu sehen? Immer schon war das Gesicht wie auch der Körper unterschiedlichen Kulturtechniken, Codes des Ausdrucks und ästhetischen Kriterien, der wechselseitigen Beziehung von Blick und Anblick unterworfen. Das spiegelt auch die Geschichte des Porträts und seine jeweilige memoriale, politische, ästhetische Ausformung. Immer schon oszillierte die Darstellung des menschlichen Antlitzes zwischen Wiedergabe und Erfindung, zwischen Authentizität und Repräsentation, zwischen Nähe und Ferne. In der jeweiligen Realisierung eines Porträts als Aussenansicht eines mit Affekten oder Gefühlen begabten Wesens geht es auch um das Verständnis eines Individuums, um seinen Auftritt in der Welt, um das Subjekt, für das im Bild, im Blick und Gegenblick die Selbsterfahrung möglich wird. Dies ist auch der Augenblick der Kunst, gerade heute.
In memoriam Dr. Dorothée Bauerle-Willert
Abb. Bettina Sellmann, Beach Kids, 2022, Acryl auf Leinwand, 130 x 170 cm
Abb. Jón Thor Gislason, Leonie, 2022, Acryl auf Leinwand, 60 x 50 cm
Abb. Ellen-Maeder-Gutz, Selbstbildnis, 1987, Holzschnitt, 12 x 9 cm